Die jüdische Familie Wallenstein-Benkö "Ich habe nie verstanden, warum er zurückkam und blieb"
Burgenländische Lebensgeschichten, Band 4 - Pieber Martin
Im Herbst 2016 schrieb Martin Pieber für den Lehrgang „Pädagogik an Gedächtnisorten“ der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich eine Seminararbeit über einen jüdischen Gedächtnisort in seiner Heimatstadt Neusiedl am See. Die Geschichte der jüdischen Familien, die bis zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am Neusiedler Hauptplatz lebten, wurde exemplarisch bearbeitet. Etwa dreißig Juden und Jüdinnen lebten bis 1938 in Neusiedl am See, u.a. die Familie Wallenstein-Benkö. Sie besaß ein Schnittwarengeschäft im Ort. Als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen, wurde die Familie misshandelt und ihres Besitzes beraubt. Bald darauf musste sie das Burgenland Richtung Ungarn verlassen. 1944 wurden vier Generationen der Familie in Auschwitz ermordet. Die Resonanz auf die Erstausgabe des Buches, das am 7. November 2018 präsentiert wurde, war groß. Etliche Leute sprachen den Autor in den folgenden Wochen und Monaten auf die Familie Wallenstein-Benkö an und erzählten ihm einzelne Erlebnisse und Erinnerungen. Einige von diesen, die relevant erscheinen, sind in die nun vorliegende zweite Auflage des Buches hineingenommen. Dazu kamen ein paar Fotos, ein Zufallsfund über die Internierung von Emil Benkö sowie die Errichtung eines Holocaust-Gedenkortes in Neusiedl am See.