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Niemand wird es je erfahren
Novelle
Coverbild: Horwath Wolfgang
Stefan lebt ein Leben ohne Zwänge. Und ohne Ziele. Er meint, wer keine Ziele hat, dem stünden alle Wege offen. Und somit die ganze Welt. Stefan stand nie, in keinem Lebensabschnitt, die ganze Welt offen. Vielleicht auch daher, weil er auch nie besonderen Wert darauf legte, etwas zu können. Solch ein einsames Leben führt man, wenn man kein anderes kennt. Die Begegnung mit Karl, einem Freund aus Schulzeiten, reißt Stefan aus seinem dumpfen Pensionistenalltag. Und verändert sein Leben. Karl meint, er hätte einen Job für ihn, und schlägt ein Treffen vor. Als Treffpunkt nennt er DAS GEBÄUDE. Stefan betritt es zögerlich. Es ist menschenleer. In einem bunkerartigen Raum trifft er schließlich Karl. Er wacht über eine Galerie von Monitoren. Und bietet Stefan an, sein Vertreter zu werden. Karl verlässt unter einem Vorwand kurz den Raum. Und kommt nicht mehr wieder. Stefan ist allein. Eingesperrt. Weggesperrt. Wahnsinn? Realität? Niemand wird es je erfahren...
Überall Spuren. Und es hätte nur die zwei Striche über dem U gebraucht, damit aus den Spuren ein Spüren geworden wäre. Aber Stefan ist nicht einer, der in der Früh die Vorhänge aufzieht. Und Applaus erwartet. Aber er konnte auch nicht wissen, dass er schon bald viel Zeit haben würde, noch vielviel mehr über sein Leben nachdenken zu können.
Aus: Niemand wird es je erfahren