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Das Leben lebt sich, bis es aus ist
Roman
Coverbild: Kurt Pieber
Ein Mann denkt nach. Die besten Jahre hat er nach eigenem Dafürhalten hinter sich. Vor ihm tut sich als Wüste der Rest seines Lebens aus Alltag, schlechten Gewohnheiten und versäumten Gelegenheiten auf. Er flüchtet sich in Kindheitserinnerungen und träumt vom großen Aufbruch, mit dem Fahrrad, ziellos durch die Welt. Er landet im sogenannten Männerhaus, dem ererbten dörflichen Refugium, in dem er vor den Ansprüchen der Familie und des beruflichen Umfelds sicher ist. Mit einer ordentlichen Portion Selbstironie, einem sympathischen Hauch von südburgenländischem Lokalkolorit und einem verständlichen Hang zum Pathos schildert Gerd Kramer die Nöte eines alternden Mannsbilds. Der Leser kann sich darin wiederfinden. Die Leserin gewinnt spannende Einblicke in maskuline Denkensart.
Der Sohn ist gezeugt, der Baum gepflanzt, das Haus gebaut. Die Karriere am Zenit angelangt, die Beziehung trotz einiger Schwierigkeiten noch existent. So etwas kommt quasi überall vor. Alle Baustellen sind fertiggestellt. Es besteht keine Veranlassung, neue zu eröffnen. Keine provisorischen Zustände mehr. Das Leben ist geglättet, und kann jetzt gelebt werden. Ich habe die Metamorphose vollzogen, ungewollt, unbedacht, machtlos, wie automatisch, wie zufällig. Vom aufmüpfigen Studenten bis zum Mitglied des Establishments. Eine Entwicklung, die ich gar nicht wollte! Die Baustellen mit eingerechnet. Ein Hippie, der sich heute noch weigert, Krawatten umzubinden und lange Haare mag. Aber das ist nur ein schwacher Trost!
Aus: Das Leben lebt sich, bis es aus ist