Missis Karlovits überfährt den Po
Roman
Coverfoto: Clemens Frühstück
Das italienische Dorf Brescello ist 130 Grammelpogatscherl vom burgenländischen Mjenovo entfernt. Ein Reiseproviant, den Mjenovos Theatergruppe auch dringend nötig hat, denn ihre Busfahrt in die Emilia Romagna gestaltet sich abenteuerlicher als erwartet. Die Laienschauspielgruppe, erfolgreich mit ihren sommerlichen „Don Camillo und Peppone“-Festspielen, reist an den Originalschauplatz der Geschichten des von Giovannino Guareschi erdachten Duos. Für Missis Karlovits, die Kostümbildnerin der Truppe, ist es mehr als eine Reise in den Süden. Sie hofft am Ufer des Flusses Po eine lebenslange Sehnsucht zu stillen. Und während sich zuhause ein Kriminalfall um einen schon 1905 auf die Erde gefallenen Meteoriten entspinnt, entdecken die Urlauber, dass Brescello nur scheinbar 130 Grammelpogatscherl von Mjenovo entfernt ist. Wer die schrägen Persönlichkeiten aus Michaela Frühstücks erstem Roman Teta Jelka überfährt ein Huhn Hendl kennt, wird einigen von ihnen im aktuellen Buch wieder begegnen. Im Reisegepäck von Missis Karlovits überfährt den Po befinden sich tragikomische Geschichten und poetische Momente. In Michaela Frühstücks literarischer Welt verbindet sich feiner Humor mit einer berührenden Poesie der Nebensächlichkeiten.
Eigentlich hätten wir genauso gut mit meinem R4 fahren können“, ruft Missis Karlovits von hinten aus der letzten Bank. In den 12 Reihen vor ihr sitzen nur drei Menschen, einer davon ist der Buschauffeur. Branko dreht sich um und schreit zurück „Und wie bitte hätten wir dann die Grammelpogatscherl, den Slibovic, die Bohnenstrudel, den Gugelhupf, die Gurken, die Paprikasauce, den Wein, die Kulissen, den Ehrensitz aus Plüschstoff und vor allem deine fünf Koffer transportieren sollen?“
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